Der gesamte Juli ist an mir vorbeigezogen, wie ein Blitz, der für einen kurzen Augenblick die Nacht zum Tag macht. Doch im nächsten Moment ist man sich gar nicht mehr sicher, ob es überhaupt geblitzt hatte. Jede Menge letzte Male, jede Menge Abschiede – und vor allem unsagbar viel Arbeit.
Nachdem ich am 9. Juli meinen letzten Arbeitstag hatte, mich meine Kollegen noch sehr emotional verabschiedet haben, ging die richtige Arbeit eigentlich erst los. Die meisten Mietinteressenten sprachen sich dafür aus, das Haus möglichst ohne Möbel zu mieten, so dass ich an meinem ersten freien Tag alle Möbel, die wir weder einlagern noch sonst wie weitergeben konnten, online zum Verkauf anbot. Ich verbrachte daraufhin den ganzen Tag am Rechner, um unsagbar viele Anfragen zu bearbeiten. Viel Arbeit, die sich auf jeden Fall gelohnt hat, denn einen Entrümpler benötigen wir jetzt nicht mehr. Bis auf einzelne Teile haben wir wirklich das gesamt Haus leer bekommen. Da wir leider immer noch keinen passenden Mieter gefunden haben, müssen die finale Auswahl nun meine Eltern zusammen mit dem Makler übernehmen – nicht meine Wunschvorstellung, aber nicht zu ändern.
An unserem letzten Wochenende hier in München, haben wir eine Abschiedsparty mit Freunden und Nachbarn gefeiert. Die Stadt hat uns gebührend mit einem perfekten Sommerabend und herrlich lauen Temperaturen verabschiedet. Es war wunderbar mit allen Freunden zumindest noch einmal kurz zu plaudern, ich werden sie alle sehr vermissen. Meine liebste Freundin hat uns spontan heute Abend noch zum Essen eingeladen, so dass wir uns noch einmal extra verabschieden konnten – wunderbar!
Wenn ich diese Zeilen so lese, klingt es fast so, als hätte es die schweren Momente, die Momente des Zweifelns, der Traurigkeit und Erschöpfung nicht gegeben. Natürlich freue ich mich auf das, was jetzt auf uns wartet und bin unendlich neugierig auf unser neues Leben. Doch dieses wunderbare Haus, meine Eltern, Freunde und das gewohnte Umfeld zu verlassen, fällt mir trotzdem schwer. Tröstlich ist nur, dass alles das, was ich jetzt so ungern loslassen will, bei meiner Rückkehr auch wieder da sein wird. Hier und da mit ein paar Kratzern und Schrammen, so wie wir wahrscheinlich auch, aber im Großen und Ganzen wird alles genauso sein, wie wir es verlassen haben – sei es vor 2 oder 4 Jahren. Ich bin jetzt einfach zuversichtlich, dass unsere neue Heimat auch viele schöne Ecken haben wird, die es zu entdecken gilt, so dass das Heimweh nicht allzu schlimm zuschlägt.
Heute verbringe ich die letzte Nacht in unserem Zuhause, das sich jetzt, so leer und kahl, plötzlich ganz fremd anfühlt. Vielleicht ist das gut so, dann fällt der Abschied morgen eventuell nicht ganz so schwer. Bye, bye Wacholderweg ich werde Dich vermissen!