Auch oder gerade wenn man seit rund 20 Jahren Auto fährt, sich routiniert und sicher auf der Straße bewegt, ist so eine Führerscheinprüfung eine aufregende Sache. Als so genannte "permanent residents" sind wir in Kalifornien verpflichtet, einen US-Führerschein zu machen - inklusive Theorie- und Praxisprüfung.
Den theoretischen Teil absolviert man elektronisch, rund 40 Multiple-Choice Fragen, von denen man nur sechs falsch beantworten darf. Aber selbst wenn der erste Anlauf misslingt, kann man den Test gleich noch einmal starten. Bei uns beiden hat es zum Glück gleich auf Anhieb geklappt, schwierig ist dieser Test nicht, man kann vorher prima mit einer App üben.
Anders sieht es beim Behind-the-Wheel Test aus – der praktischen Fahrprüfung, bei der nach einem ebenfalls sehr standardisierten Verfahren das Fahrkönnen unter Beweis gestellt werden muss. Rückwärts einparken oder in drei Zügen wenden, ist da weniger gefragt als sanftes Bremsen, perfektes an der Linie halten an Stopp Schildern und der obligatorische Schulterblick beim Spurwechsel. Alles Dinge, die man eigentlich als routinierter Fahrer kann, aber oft einfach nicht mehr macht. Daher war bei meiner praktischen Fahrprüfung doch ziemlich aufgeregt, schließlich wollte ich diesen lästigen Punkt einfach gerne abgehakt haben. Zumal Patrick extra einen halben Tag frei nehmen musste, um mich zu begleiten. Denn jeder, der zur Führerscheinprüfung kommt, muss von jemandem gebracht werden, der bereits einen Kalifornischen Führerschein hat. Für Patrick musste diesen Job noch unsere Relocation-Agentin übernehmen, ich durfte dann schon mit ihm fahren. Nach meiner rund 15-minütigen Runde um den Block hatte ich tatsächlich meinen Führerschein bestanden – obwohl ich einige Male nicht perfekt sanft abgebremst habe. Ich glaube, mit deutschen Autos geht das einfach gar nicht. Diesen Kommentar habe ich mir dann aber gespart...