Seit gut einem Jahr ist nichts mehr wie es war - die Pandemie hat unseren Alltag egal wo auf der Welt komplett auf den Kopf gestellt. Auch unser Expat-Leben ist seit 12 Monaten komplett anders als wir es vor 18 Monaten kennengelernt haben. Im Frühling 2020 hatten wir gerade begonnen, uns im neuen Leben entspannt zurückzulehnen, zu genießen und Pläne für die kommende Zeit zu schmieden, als das Virus alles aufs Neue gänzlich veränderte. In den letzten Wochen haben wir nun begonnen, uns ganz langsam und behutsam wieder dem Leben anzunähern, das wir vor einem Jahr begonnen hatten zu schätzen. Ein Roadtrip bis nach Seattle war eine herrlicher Start in Richtung Ende der Pandemie - mögen die hoffentlich letzten Monate der Pandemie für uns alle möglichst schnell und sicher vorübergehen.
661 Meilen Santa Clara - Portland
Unsere längste Strecke führte an Tag 1 von Santa Clara direkt nach Portland. Sobald man den Ballungsraum der Bay Area verlässt und sich auf der Interstate 5 eingereiht hat, geht es kilometerlang nur noch geradeaus. Der Vorteil: Die Fahrt ist aufgrund der geringen Geschwindigkeit (maximal 120 km/h) nicht anstrengend, außerdem sieht man praktisch kaum andere Autos und muss daher weniger aufmerksam fahren. Dennoch waren wir nach über 10 Stunden Autofahrt froh, am frühen Abend in unserem Hotel in Portland angekommen zu sein.
Nach einem abendlichen Spaziergang durch die Nachbarschaft in Downtown Portland waren wir zunächst schockiert von der Menge an Obdachlosen, die in dem sonst sehr gepflegten und schönen Stadtteil leben. Nach kurzer Recherche war jedoch klar, dass wir uns mitten im Zentrum der Ausschreitungen des vergangenen Jahres befinden, was auch die unzähligen leeren oder verbarrikadierten Ladenflächen erklärte. Die Black-Lives-Matter Proteste begannen im Frühsommer 2020 und dauerten mehr oder weniger intensiv bis zu den Wahlen im November an.
Am nächsten Morgen zeigte sich die Stadt schon in einem deutlich freundlicheren Licht als am Abend zuvor. Die Regenwolken hatten sich verzogen, so dass wir entspannt durch die Straßen streifen konnten. Neben den Orten des Protestes rund um das Pioneer Court House, besuchten wir auch einen riesigen Buchladen, in dem sich die Kinder mit Lesestoff für die restliche Reise versorgten. Besonders genossen haben wir auch die Brauhaus-Kultur Portlands, die mit 58 Mikro-Brauereien besonders vielfältig ist. Sogar die amerikanische Interpretation von Obazda mit Breze, hier “IPA Prezel” mit Monterey Jack cheese sauce & mustard genannt, hat uns hervorragend geschmeckt. Vielleicht sind wir mittlerweile aber auch einfach nicht mehr verwöhnt und freuen uns über jeden noch so annähernd bayerischen Gemack auf unseren Gaumen.
Kulinarische Highlights: